WEB SEI DANK! Wie finde ich mich selbst, und kann man das googeln?
Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich?
Als es bei mir vor ein paar Jahren so weit war, war mir nicht klar, woher das ungute Gefühl kam und was es von mir wollte. Neuorientierung? Mein Lebensweg war so schön vorgezeichnet. Ich hätte das Bild nur noch ausmalen brauchen. Doch es entsprach mir mit jedem Tag weniger.
Ein mir nahestehender Persönlichkeitsentwickler (Anm.: Name der Redaktion bekannt) tat sein Bestes, um mir zur Klarheit zu verhelfen. Die Potenzialanalyse war schnell gemacht. Im nächsten Schritt sollte ich beantworten: Was sind deine Ziele? Was willst du erreichen? Wo siehst du dich in zehn Jahren?
Keine Ahnung. Kann man das googeln?
Selbstfindung im Internet
Hast du dich schon einmal selbst gegoogelt? Ob aus Neugierde oder Eitelkeit, „Egosurfen“, das heißt: den eigenen Namen in eine Suchmaschine eingeben und Enter drücken, kann spannende Ergebnisse bringen. Sie liegen oft jahrelang zurück, wir erinnern uns schon gar nicht mehr daran. Aber das Internet vergisst bekanntlich nicht.
#Webseidank, kann man sich diesen Effekt auch analog zunutze machen. Ich versuchte mich also daran zu erinnern, was mir in meiner Vergangenheit wichtig gewesen war; Was ich mochte, welche Hobbys ich hatte, mit wem ich meine Zeit verbrachte, wer meine Idole waren …
Kaum hatte ich die imaginäre „Google-Brille“ aufgesetzt, kamen die Antworten wie von selbst:
Wer bin ich?
Ein Menschen- und Tierfreund, ein kontaktfreudiger Bauchmensch, gern mittendrin, farben- und von Natur aus lebensfroh, ein bisschen gemütlich, manchmal langsam.
Was kann ich?
Meiner Intuition vertrauen, Menschen und Situationen einschätzen, verstehen und auf sie eingehen, fühlen und mitfühlen, mir Zeit nehmen, Geschichten erzählen, Räume gestalten, Musik machen, Bilder malen, Texte verfassen …
Was will ich?
All das ausleben. Nicht nur einen Bruchteil. Bingo!
Zurückschauen um nach vorne zu blicken
Das Ergebnis meiner Rückschau war, dass ich mein Potenzial nicht auslebte. Ich konnte mehr, als ich für meine aktuelle Arbeit benötigte. Ich hatte mehr zu geben, als ich bisher gab. Und das war gleichzeitig mein Ziel für die Zukunft: Meine Begabungen ab sofort stärker einzusetzen; und zwar so, dass ich und andere davon profitierten. Die unendlichen Weiten des World Wide Web boten sich geradezu dafür an.
Das Internet ist seither zum fixen Bestandteil meines Alltags geworden. Das Bloggen, Posten, Kommentieren, Teilen, Skypen, Twittern & Co. ermöglicht mir, Menschen zu erreichen, sie persönlich weiterzubringen, ihnen zu helfen, sie zum Nachdenken oder einfach nur zum Schmunzeln zu bringen. Hier kann ich meine Talente ausleben, und zwar so, dass sie einen Mehrwert schaffen und nicht zum Selbstzweck verkommen.
Gesucht und gefunden, #webseidank
In der Online-Welt und damit zusammenhängenden Workshops habe ich unzählige neue Kontakte und Netzwerke geknüpft – allen voran zur Schreibwerkstatt von Huberta Weigl -, die ich auch offline nicht mehr missen möchte. Sie sind zu meinen „Kollegen“ im Homeoffice geworden. Es klingt verrückt, aber ich bin den Menschen über das Web viel näher gekommen. Einem Menschen ganz besonders: mir selbst.
Das Ergebnis meiner Suche ist gleichzeitig die Antwort auf die Frage der Blogparade von Annette Schwindt und Thomas F. Reis, „Was das Web mir persönlich menschlich Gutes gebracht hat?“ Sie lautet: Mich mir selbst näher. #Webseidank
Welche Erfahrungen hast du mit dem Aufspüren deiner persönlichen Potenziale? Wie lebst du sie aus? Womöglich sogar online? Ich freue mich über deinen Kommentar!
Zum Thema Selbstfindung im Internet gibt’s auch ein Radiointerview mit Marcus Kutrzeba – hör rein!